Wir und unsere Monster haben ja nun schon einiges hier im Blog geschrieben für euch. Teilweise ja auch wirklich etwas tiefere Einblicke in unser Leben gegeben. Daher habt ihr ja sicher schon mitbekommen, dass wir uns selbstständig machen wollen. Im Bereich der Fototassen und Fotogeschenke haben wir unsere Leidenschaft entdeckt. Da wir beide jedoch leider über keine finanziellen Rücklagen verfügen, ist das ganze sehr schwer zu realisieren. Wir haben beide kleinere gesundheitliche Einschränkungen und daher habe ich (Dennis) nur ein geringes Gehalt und Andrea bekommt Hartz4 Zuschuss (oder ALG2 genannt). Mit diesen Voraussetzungen lehnt uns die Bank leider ab. Jedenfalls bis jetzt.
Was also tun? Das war die Frage. Es muss doch Möglichkeiten geben, oder?
Beratung holen war also angesagt. Hier dachten wir, dass ein Jobcenter helfen könnte. Weit gefehlt. Was man von denen bekommt, ist dermaßen unterirdisch schlecht, dass man anfängt die Geschichten der vielen zu glauben, die immer über die Jobcenter meckern. Statt einem zu helfen, will man es einem ausreden. Man erkennt nicht mal die viele Zeit an, die man schon in das Schreiben von Businessplan, Finanzplan, Blog, Shop und all das gesteckt hat. Stattdessen soll man doch lieber putzen gehen. Kein Scherz, das war ihr Vorschlag. Man wird auch beurteilt von Menschen, die noch nie im Verkauf tätig waren. Schon merkwürdig. Hilfe und kompetente Beratung sieht anders aus.
Ach ja, selbst wenn man uns helfen würde, man bekäme lediglich 500 EUR und bis zu weiteren 1.000 EUR als Kredit für 12 Monate. Damit kann man natürlich massig Material und Geräte kaufen…. Für den Start in eine Selbstständigkeit also ein Witz, über den niemand lachen kann. Der Gesetzgeber sieht übrigens andere Summen vor, leider darf jedes Jobcenter aber machen was es will. Wohnst du woanders, kann es also sein, dass man dir besser hilft. Übrigens auch etwas, das wir vom Jobcenter gesagt bekamen, wenn es uns nicht passt, sollten wir doch umziehen. Sie wissen also, dass sie schlechter sind als andere.
Die neuste Idee der Beraterin war dann, eine Stelle mit finanzieller Unterstützung für den Arbeitgeber. Hier hat man also Geld um über Monate 50-80% des Gehaltes zu finanzieren. Selbst bei Niedriglohn wären das also mehr als 500 EUR mal 12 Monate, also mindestens 6.000 EUR. Die Summe die wir benötigen, um zu starten…. Nur landet die nicht bei uns, sondern bei Unternehmen, die es schon gibt. Die dadurch billiges Personal bekommen. Tolle Hilfe. Mal abgesehen davon, dass es keine passenden Arbeitsplätze gibt im Umkreis. Zumal man gesundheitlich nicht immer jeden Job machen kann. Aber Hauptsache raus aus der Statistik, auch wenn es mehr Geld kostet. Fördert man halt billige Arbeitskräfte für die bestehenden Unternehmen.
Jobcenter abgehackt, weiter ging es bei der IHK
Bei der IHK Limburg ist das ganze schon besser gewesen. Hier bekamen wir wirklich Hilfe bei den Anträgen, auch wenn diese ja am Ende von der Bank abgelehnt wurde. Dennoch fühlte man sich hier ernst genommen und unterstützt, was man vom Jobcenter in Weilburg nicht behaupten kann. Die IHK hat sich mehrfach Zeit genommen, Tipps gegeben, geholfen beim Ausfüllen von Formularen und vieles mehr. Hier ist man noch nicht mal Mitglied, hat nie was eingezahlt und bekommt mehrere Stunden kostenlose Hilfe die einem auch etwas bringt. Vielleicht sollten die mal die Jobcenter Mitarbeiter schulen…. Die IHK hilft uns übrigens immer noch. Es hängt gerade woanders.
Die Banken, das große Problem mit dem Geld
Die Volksbank Mittelhessen, hat den Kreditantrag leider auch noch nicht bewilligen können, da Andrea noch einen alten Schufaeintrag hat. Den hat sie sich von ihrem Ex eingefangen. Zum Glück ist sie diesen Vollpfosten endlich los. Diesen Schufaeintrag haben wir zwar inzwischen bereinigen lassen, aber komischerweise hebt das den Schufa-Score nicht sofort an. Obwohl die wissen, dass es seit längerem ein falscher veralteter Eintrag war, muss man warten, bis die einmal im Quartal den Wert neu berechnen. Lachhaft, oder? Man ist einem Unternehmen ausgeliefert, das einen anhand von veralteten Daten bewertet und sagt, du wärst nicht würdig, das man dir Geld leiht. Also warten wir weiter, das sich das Unternehmen mal bewegt und fragen alle 3-4 Wochen eine neue Selbstauskunft an, bis die endlich ihren Fehler korrigiert haben.
Dann sollte es auch mit einem Kredit funktionieren, den die Volksbank sieht das Ganze positiver als das Jobcenter. Wobei Jobcenter hier ja eh der falsche Name ist. Hartz4-Empfänger-Drangsalierung-Behörde wäre wohl passender, klingt aber wohl nicht so gut. Nachdem Andrea nun mal krank war und einen Termin dort nicht wahrnehmen konnte, die eh nur Fassade sind, den bringen tun die gar nichts, hat man ihr nun 10% Sanktion auferlegt. Und eine Reiseunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt soll sie nachreichen. Lustig, der Arzt kennt sowas gar nicht. Die Ärztekammer auch nicht. Wer krank ist, ist krank. Klar kann ich mit gebrochenem Arm herumlaufen, aber was bringt ein Termin dann? Man ist eh eingeschränkt, kann nicht arbeiten, je nachdem was man hat, ist man nicht wirklich konzentriert und vielleicht erklärt der guten Frau beim Jobcenter dann auch gleich mal jemand, das Migräne mehr als nur Kopfschmerzen sind. Die denkt allen ernstes, das man damit herumlaufen könnte, wenn man Sehstörungen (Aura) und all das hat. Da musste ich mich schwer zusammenreißen der nicht mal die Meinung zu geigen.
Okay, einmal hab ich es getan. Ich habe der „Beraterin“ gesagt, dass dies das beschisseneste Jobcenter von allen zu sein scheint, woraufhin sie das Gespräch abgebrochen hat und uns aufgefordert hat ihr Büro zu verlassen, mit den Worten wir sollten dann doch umziehen. Interesse daran, den Eindruck zu ändern hat sie bis heute nicht gezeigt. Einen Antrag auf Einstiegsgeld hat man bis heute nicht beantwortet. Also seit drei Monaten keine schriftliche Reaktion.
Sanktionen und die Sinnlosigkeit dieser
Man kürzt das angebliche Existenzminimum weiter runter. Bekommt man auch 10 % mehr, wenn die wieder Termine absagen? Sicher nicht. Zum Glück ist da ja nun seit paar Tagen das oberste Gericht dran, da vielleicht Abhilfe oder Klarheit zu schaffen. Bleibt zu hoffen, dass endlich mal ein umdenken kommt. So eine Sanktion bewirkt nur, dass der Frust steigt, man Erstrecht keinen Nerv für die Termine dort hat, die einem nichts bringen, außer der Gefahr in völlig sinnfreie Maßnahmen gesteckt zu werden.
Das System Jobcenter ist gescheitert und gehört endlich komplett überarbeitet. Hier gibt es keine Jobs und auch ein Center. Nur Verwaltung, Papierkram und Menschenunwürdiges verhalten. Alleine schon die Anträge sind entwürdigend und man bekommt überall unterstellt zu lügen und zu betrügen. Selbst die Adresse auf dem Personalausweis wird angezweifelt und man soll vom Meldeamt eine Bescheinigung beibringen. Die Zahlen in deinem Mietvertrag? Nichts Wert, lass den Vermieter nochmal ein Extra Zettel ausfüllen. Was ein Schwachsinn! Du bist nichts wert, man glaubt dir nichts, die bist vorverurteilt als Lügner, Betrüger, Schmarotzer und Arbeitsverweigerer. Als Mensch wirst du im Jobcenter nicht gesehen und als Individuum sowieso nicht. Du bist eine BG-Nummer und das war’s. Ach ja, selbst wenn du alleine wohnst und Single bist, nennt man es Bedarfsgemeinschaft. Bürokratie Wahnsinn.
Politiker und Befürworter sollten mal undercover gehen
Politiker und andere die das System immer verteidigen und Sanktionen so toll finden, sollten mal undercover 3 Monate Hartz4 bekommen. Vom Antrag stellen bis zur ersten Jobvermittlung. Mit allem was dazugehört, also umziehen in kleinere Wohnung, Unterlagen Beischaffen, Vermögen abgeben und wirklich nur von dem leben was sie als ALG2 bekommen. Was in den ersten Wochen dann also nix ist, da der Antrag bearbeitet wird. Der sich dann bei sinnlosen Maßnahmen mit Kinderkram und langweilige Aufgaben rum Schlagen muss. Dann, und wirklich erst dann, werden die verstehen, dass das System kaputt ist. Nur wer es selbst mal alles durchlebt hat, darf sich da äußern. Ich wette, dass die dann anders argumentieren werden. Sollte man der Sendung Undercover Boss mal vorschlagen. Wäre sicher lustig wenn solche Leute mal ganz unten sind und es mal selbst erleben wie normale Menschen.
Kommen wir zum Ende und etwas positiverem
Nachdem ich mich nun darüber ausgelassen habe wie es sich anfühlt, wenn man gerne will, und nicht kann aber auch mal paar positive Dinge.
Andrea und ich sind nun seit über einem Jahr zusammen. Haben seitdem vieles versucht und erreicht, auch wenn das mit MM (MotivMonster) noch immer kaum vorangeht. Sie hilft mir, wo sie kann. Sorgt sich um mich, wenn es mir mal schlecht geht. Kümmert sich um den Haushalt, außer das kochen, das mache ich meistens. Okay, ich helfe auch sonst im Haushalt mit. Ich bringe die Wäsche runter in den Keller und wieder mit hoch während sie diese dann aufhängt. Anders gesagt, wir ergänzen und sehr gut.
An Weihnachten waren wir bei meinen Eltern zu Besuch und Silvester haben wir gemütlich zu Hause verbracht, nachdem die Veranstaltung, zu der wir eigentlich wollten, kurzfristig abgesagt wurde. Shit happens. Wir hatten auch so einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Wir sind glücklich zusammen und halten weiter an unserem Ziel fest, zusammen selbstständig und unabhängig zu arbeiten.
Bis zum nächsten Beitrag
Euer Dennis